Biodiversität

Was ist Biodiversität überhaupt?
Als biologische Vielfalt oder auch Biodiversität bezeichnet man die Vielfalt des Lebens in einem bestimmten Gebiet. Dabei meint der Begriff »Vielfalt des Lebens« sowohl die Vielfalt von Arten (ein Käfer ist eine andere Art als ein Vogel) als auch die genetische Vielfalt innerhalb der Arten (Schmetterling1 hat eine andere DNA als Schmetterling2) sowie die Vielfalt der Ökosysteme, in denen sie leben (eine Streuobstwiese ist kein Wald).

Warum ist Biodiversität so wichtig?
Jede Art spielt in ihrem Ökosystem eine eigene Rolle. Viele nehmen wir nicht bewusst war, weil wir sie gar nicht sehen. Aber zum Beispiel ein gesunder Boden wäre ohne Mikroorganismen oder Regenwürmer nicht vorstellbar. Jedes Ökosystem umfasst ein kompliziertes Geflecht von sehr vielen Arten, die sich gegenseitig beeinflussen. Die Systeme streben ein Gleichgewicht an und regulieren sich selbst.

Der Mensch stört dieses Gleichgewicht immer wieder erheblich. Dabei ist er in hohem Maße auf die Vielfalt der Spezies und Ökosysteme angewiesen. Wenn Insekten, Bakterien und Pilze im Boden kein totes Material zersetzen, kommen auch keine neuen Nährstoffe in den Boden die dann erneut durch die Nahrungskette wandern– und letztlich auch den Menschen ernähren.

Biodiversität Teil 1: Steilwand
Die Steilwandbewohner lebten ursprünglich in den Auen der Wildflüsse. Dort nisteten sie in Uferabbrüchen wie wir sie heute kaum noch finden. Typische Bewohner sind die Vierbindige Furchenbienen und die Blauschillernde Sandbienen. Für solche spezialisierte Arten haben die Nistgelegenheiten in den letzten Jahrzehnten enorm abgenommen. Als Ersatzlebensraum bieten wir ihnen bei uns eine Lösssteilwand an. Anhand der vielen Tunnel, könnt ihr auch erkennen, wie gut diese bei uns angenommen wird.

Biodiversität Teil 2: Totholz
Während der Zersetzung des Totholzes dient es einer großen Zahl von Tieren und Pflanzen als ideales Nist-, Entwicklungs-, Nahrungs- oder Überwinterungshabitat. Außerdem bietet es Schutz vor Fressfeinden. Viele dieser Totholzliebhaber stehen auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten. Da sie in ihrer Lebensweise auf bestimmte Zerfalls- und Zersetzungsphasen des Holzes angewiesen sind, stellt das Fehlen von vielseitigen Totholzstrukturen in ihrem Habitat ein großes Problem dar.

Vor allem für die Gruppe der Käfer mit ihren vielen bedrohten Arten ist Totholz sehr wichtig. Aus diesem Grund lassen wir an mehreren Stellen in unserem Betrieb gerodete Apfelbäume liegen. Sie dienen diesen Totholzspezialisten und sind außerdem eine wertvolle Deckung für Rebhuhn und Co.

Biodiversität Teil 3: Hecken
In Hecken leben viele Tierarten, die Rückzugsräume, Nahrung und Deckung vor Feinden brauchen. Dies sind bei uns zum Beispiel Feldhase, Fuchs, Marder, Igel, Vögel sowie Widlbienen, Hummeln, Käfer, Schmetterlinge, Heuschrecken und eine Vielzahl von Insekten.
Unsere Hecken bestehen aus einheimischen Pflanzen wie zum Beispiel Holunder und Haselnuss , die vor allem im Winter vielen Tieren Nahrung und Unterschlupf bieten.

Biodiversität Teil 4: Strohballen
Stroh und Heu bietet vielen Insekten wie Ohrenkneifern und Käfern einen Unterschlupf. Andere Tiere wie zum Beispiel manche Schmetterlinge überwintern hier im Stroh, und einige Arten nutzen die Strohhalme als Niströhren.

Biodiversität Teil 5: Solitärbäume

Solitärbäume sind einzelne freistehende große Bäume und sind ein vielfältiger Lebensraum. Von der Wurzel bis hoch in Krone tummeln sich zahlreiche Pflanzen- und Tierarten, die von und mit dem Baum leben. In unseren Blautannen lebt zum Beispiel ein Turmfalkenpärchen und ein Mäusebussardpärchen. Außerdem sind sie ein Blickfang in unserer ausgeräumten Agrarlandschaft.

Biodiversität Teil 6: Blühstreifen
Das Zusammenspiel unzähliger Pflanzen- und Tierarten prägt die artenreichen Blühstreifen. Sie sind farbig, in ihnen summt, schwirrt und krabbelt es! Mehr als die Hälfte aller Pflanzenarten leben in diesem Lebensraum und sie sind die Lebensgrundlage für zahlreiche Tierarten.
In den letzten Jahrzehnten sind 90 Prozent dieser einzigartigen Blumenwiesen aus unserer Landschaft verschwunden.

Daher ist uns der Schutz dieses einzigartigen Lebensraums sehr wichtig. In unseren Apfelanlagen säen wir insgesamt mehrere Kilometer an Blühstreifen und pflegen diese, damit die Vielfalt der Pflanzen und der Insekten, die von diesen Pflanzen abhängig sind, zur Gesunderhaltung unserer Apfelanlagen beiträgt und diese so vielfältig wie möglich macht.

Biodiversität Teil 7: Steinhaufen
Steinhaufen an sonnigen Standorten beherbergen vorallem wärmeliebende Reptilien wie Eidechsen. Aber auch schattige Standorte sind wertvoll. Es sind Lebensräume für Frösche, Käfer und Insekten. Wird der Steinhaufen von Moos und Flechten bewachsen, finden auch Schmetterlinge, Spinnen und Schnecken Gefallen daran. Steinhaufen leisten einen wertvollen Beitrag für die Artenvielfalt und sind ein einfaches Mittel, um ein Stück Natur in unseren Betrieb zurück zu holen.

Biodiversität Teil 8: Wintergrün

Alle über den Sommer eingesäten Kulturen, sowie die abfrierenden Kulturpflanzen, wie das Spargelkraut, werden in unserem Betrieb erst im Frühjahr gemäht, damit die Vielfalt an Insekten einen Unterschlupf findet, die Vögle auch über den Winter an Nahrung kommen und auch Hase, Fuchs, Fasan und Rebhuhn Deckung und Unterschlupf haben.